"Klein Zaches genannt Zinnober" - Theater





Am 10. Dezember 2015 habe ich mir mit einigen Mitschülern aus meinem Deutsch-Tutorium im Theater an der Parkaue das Märchen „Klein Zaches genannt Zinnober“, welches ursprünglich von E. T. A. Hoffmann geschrieben wurde, in einer Fassung von Kay Wuschek, angesehen. Das Bühnenbild entstand unter Florent Marten, die Kostüme sind Clemens Leander zu verdanken.
   Hoffmann erzählt in diesem Kunstmärchen von der Einführung der Aufklärung in dem Reiche des verstorbenen Demetrius. Sein Sohn Paphnutius (Dennis Pöpping) ist nun der Herrscher und dieser Aufgabe alles andere als gewachsen. Er stellt seinen Diener Andres als ersten Minister ein, nur weil dieser ihm einst Geld lieh. Im Zuge der „Aufklärung“ werden Feen, Zauberer und sonstige magische Wesen aus dem Reich verbannt, da sie dieser nur schaden würden. Die Fee Rosabelverde (Caroline Erdmann) und der Magier Prosper Alpanus (Dennis Pöpping) schaffen es jedoch, dort zu bleiben und sich vor aller Augen zu verbergen.
   Eines Tages findet Rosabelverde ein Wechselbalg, welches beißt, knurrt und kaum in der Lage ist, zu gehen. Dieses Wechselbalg ist Klein Zaches (Birgit Berthold). Sie legt einen Zauber auf ihn, der bewirkt, dass alle guten Dinge, die in seiner Gegenwart geschehen, ihm zugeschrieben werden. Dadurch wird er unverdienterweise sogar Minister. Einzig Balthasar (Johannes Hendrik Langer), der in Candida (Elisabeth Heckel), die Tochter seines Dozenten Mosch Terpin (Andrej von Sallwitz), verliebt ist, durchschaut Zaches´ Verhalten, und möchte ihn mit der Hilfe seines Freundes Fabian (Helmut Geffke) besiegen, da Zaches zu allem Übel nun auch Candida heiraten möchte.
   Das Werk wurde wirklich überzeugend inszeniert und die Schauspieler wirkten in ihren Rollen sehr authentisch. Dadurch fiel es kaum ins Gewicht, dass Zaches von einer Frau gespielt wurde. Außerdem waren die Darsteller sehr flexibel. So fiel meiner Klassenkameradin das Handy herunter und Balthasar unterbrach seine Rede, sagte „Lass liegen“ ins Publikum und fuhr dann fort. Dies sorgte nicht nur für allgemeine Erheiterung, sondern auch für einen wunderschönen, ungewollten V-Effekt (nach Bertolt Brecht).
   Selbstverständlich wurde das Märchen gekürzt, sonst hätte es ja nie in 100 Minuten aufgeführt werden können. Was mich daran gestört hat, war, dass etwa das letzte Fünftel oder Sechstel komplett gefehlt hat. Das Ende war kaum ersichtlich. Das heißt, eigentlich gibt es ja zwei Enden, eins für Spießer und eins für Romantiker. Aufgeführt, oder vielmehr angeschnitten, wurde das für Spießer, was ich wirklich sehr schade finde.
   Nun muss dazu gesagt werden, dass wir das Märchen gerade erst im Deutschunterricht behandelt hatten und mir darum alle Details noch klar vor Augen stehen, ich also den direkten Vergleich habe.
   Von der Parkaue bin ich leider auch etliche öde und unschöne Aufführungen gewohnt, weswegen ich keine hohe Erwartung hatte. Trotz der Unstimmigkeiten zwischen Märchen und Inszenierung fand ich das Stück dennoch sehr schön und möchte allen empfehlen, die die Möglichkeit haben, es sich anzusehen. Es lohnt sich wirklich.

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