34. Arbeitstreffen Schultheater Berlin
Vom
22. bis 26. Februar diesen Jahres fand das 34. Arbeitstreffen der
Schultheater Berlins in der „Pumpe“ statt. Dort werden jeden
Abend zwei bis drei Theaterstücke (meist nur einzelne Szenen, da die
Schüler noch im Arbeitsprozess sind) aufgeführt und am Ende gibt es
für alle Feedback vom Publikum.
Ich
war am Dienstag, den 23. Februar dort. Das erste Stück war eine
eigene Interpretation des Stückes Yvonne und der Prinz und
einige Szenen daraus wurden von Schülern der Ellen-Key-Schule
dargeboten. Um ehrlich zu sein, habe ich die Handlung nicht ganz
verstanden, aber es wurden Themen wie die Ansicht über Schönheit in
der heutigen Zeit angesprochen. Die Schüler waren die meiste Zeit
über leider viel zu leise, so dass ich sie in der letzten Reihe kaum
verstand. Positiv anzumerken ist allerdings, dass sie nicht aus ihren
Rollen fielen, auch nicht, als ein plötzlicher Regen- und
Hagelschauer dafür sorgte, dass man nichts mehr versteht, weil es so
laut war. Als es am Ende darum ging, ihnen Feedback zu geben, meldete
sich zunächst niemand. Dann kamen jedoch vereinzelte Kommentare über
die positive Nutzung und das Verkoppeln vom Stück mit modernen
Medien und Requisiten. Kritikpunkte waren hauptsächlich Lautstärke
und mangelhafte Artikulation.
Das
zweite Stück des Abends waren Die Physiker von Dürrenmatt.
Da wir dieses Stück ja selbst aufgeführt hatten, konnten wir
ziemlich gut beurteilen, wie die Schüler des Lise-Meitner-Schule das
Drama umsetzen. Sie zeigten uns zwei Szenen aus dem ersten Akt (die
erste mit dem Inspektor und dem ordnungsliebenden Newton und die
zweite mit Familie Rose und Möbius´ Anfall). Das Bühnenbild war
eher karg: ein Fernseher, in dem ein Kaminfeuer zu sehen war, ein
Tisch mit Stühlen und eine Stehlampe. Auf dem Tisch standen außerdem
„Klack-Bälle“, falls ihr wisst was ich meine. (Das sind diese
fünf Kugeln an einer Schnur, die sich gegenseitig anstupsen, wenn
man einem Schwung gibt.) Auf jeden Fall waren auch hier die
Darsteller wieder leise, allerdings weniger als beim Stück zuvor.
Außerdem hatten sie eine Schauspielerin zu wenig, da sie erkrankt
war, und so musste ihr Text eingelesen werden. Die Verrücktheit
Newtons und Möbius´ war leider nicht zu erkennen und auch bei
Möbius´ Monolog blieb die Schauspielerin eher ruhig, was meiner
Meinung nach nicht ins Rollenprofil passt. Es gab einige Texthänger,
doch größtenteils waren alle sehr sicher in ihrem Text. Was mir
gefehlt hat, war Aktion-Reaktion, es kam mir vor, als leierten sie
teilweise nur ihren Text herunter, und das meist auch recht
emotionslos. Stanislawski´s „Kunst des Erlebens“ fand hier
keinen Anklang. Auch wurden einige Texte geändert. Was ich wiederum
positiv anmerken möchte, ist die Einleitung der Pause (der Inspektor
sagte „Jetzt mach ich Feierabend“) und kurz zuvor, wo einer der
Buben einen Luftballon holte, da er ihn vergaß, und von Möbius
angeschrien wurde, da dadurch sein Charakter etwas betont und
geschliffen wurde. Das Publikum war während der Darstellung
teilweise gelangweilt und teilweise neutral eingestellt. Die Gruppe
der Schüler muss noch recht jung gewesen sein, da sie noch nicht
eingespielt wirkten. Beim Feedback gab es viele positive Kommentare,
wie richtige und effektive Pausensetzung und die Lautstärke. Aber
auch negative Aspekte wurden genannt, wie eine falsche Szenen-Wahl
und fehlende Dynamik.
Die
letzte Aufführung war Der Wahnsinn
(Wortspiel haha). Eine Gruppe über 18-Jähriger hat aus
unterschiedlichen Balladen Goethes, Schillers und von anderen Autoren
Szenen adaptiert, die im heutigen Alltag spielten und den Wahnsinn,
oder die Verrücktheit, aufzeigten, der in allem ist. Die war das
einzige komplette Stück des Abends. Sehr positiv fand ich die
Überleitung zum Abgang, beziehungsweise zum Verbeugen (eine Frau
bekommt „Besuch“, alle Darsteller auf die Bühne). Generell
gesprochen waren die Schauspieler die besten des Abends, sie haben
laut und deutlich gesprochen, sehr passende Kostüme gewählt und
Formen des Wahnsinns überzeugend und leicht verständlich
dargestellt, aber auch Stoff zum Nachdenken geliefert. Das Feedback
fiel durchweg positiv aus.
Von allen drei Stücken würde ich mir nur das letzte noch einmal
ansehen und die anderen beiden auch nicht weiterempfehlen. Ohne
überheblich klingen zu wollen, aber sie waren einfach nicht sehr
überzeugend und machten auch nicht neugierig darauf, das komplette
Stück sehen zu wollen.
Dessen ungeachtet finde ich die Möglichkeit in der Pumpe spielen
und Feedback bekommen zu können eine sehr positive und effektive
Geschichte.
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