"The Tempest" - Shakespeare, Theater


O brave new world, That has such people in ´t!“
Wer kennt nicht dieses ausdrucksstarke Zitat, das auch die Vorlage zu Aldous Huxley´s Roman „Schöne Neue Welt“ (Brave New World) lieferte? Niedergeschrieben wurde es irgendwann in den Jahren 1610/1611 von niemand anderem als William Shakespeare, der es für sein wohl letztes allein geschriebenes Werk The Tempest („Der Sturm“) verwendete.
Grob umschnitten dreht sich die Handlung um den Magier Prospero, der mit seiner Tochter Miranda von seinem Bruder auf eine einsame Insel verbannt wurde. Seine alten Feinde werden durch einen von ihm herbeigerufenen Sturm an Land gespült. Prospero muss sich nun zwischen Rache und Vergebung entscheiden. Allerdings durchkreuzt Caliban, ein Monster welches von Prospero zivilisiert und versklavt wurde, am laufenden Bande seine Pläne, da es sich gegen ihn auflehnt und eine mörderische Rebellion startet. Zu allem Übel verliebt sich Miranda in den Sohn des Feindes ihres Vaters.
Am 22. Februar 2016 wurde dieses Stück von der American Drama Group Europe im Studio des Admiralspalastes in Berlin aufgeführt. Regie führte hierbei Paul Stobbings, der bereits für einige Shakespeare-Adaptionen und -aufführungen bekannt ist und die musikalischen Leistungen sind John Kenny zu verdanken. Producer ist Grantly Marshall.
Die Kulisse bestand aus einer Art Zelt, das das Zuhause Prosperos und Mirandas darstellte und einer Erhöhung, welche einen Baum und eine Felsengruppe darstellte.
Die Truppe bestand aus fünf Schauspielern und einer Schauspielerin, die erstaunliche Ähnlichkeit mit einer meiner Mitschülerinnen hat, sodass ich zwei Mal hinsehen musste, um mich zu vergewissern, dass sie es nicht ist. Sämtliche Darsteller spielten wirklich hervorragend. Mein einziger Grund zum mäkeln ist, dass sie zeitweise (allerdings eher selten) zu leise sprachen, sodass ich sie, obwohl ich in der vierten Reihe, also recht weit vorn, saß, nur sehr schwer bis gar nicht verstand. Auch als sie zwischendurch sangen verstand ich nicht viel, aber das schreibe ich der altenglischen Sprache zu, in der das gesamte Stück aufgeführt wurde. Die Sprache ist jedoch auch genau das, was mich am meisten am Stück faszinierte, da ich sowohl Englisch als auch Shakespeare sehr liebe und besonders Shakespeare´s Englisch: „We are such stuff as dreams are made on, our little lives are rounded wth a sleep.
Die Kostüme waren sehr überzeugend der dargestellten Epoche angepasst und bestanden teilweise aus sehr real aussehenden Kleiderstücken und teilweise aus modernen zusammengewürfelten Klamotten, die dennoch authentisch oder zumindest passend wirkten.
Adaptiert war das Stück eigentlich nicht; mit wenigen Ausnahmen hielten sich die Darsteller nach eigenen Aussagen eng an die Vorlage (welche ich demnächst erst einmal lesen werde XD). Diese Ausnahmen waren einerseits ein Regenschirm, mit dem Trinculo, ein Matrose, salopp gesagt „klar kommen“ muss und dabei – sehr zur Freude und Erheiterung des Publikums – kläglich scheitert. Andererseits waren es erneut Trinculo und Stephano, die zum Ende für einige Minuten splitterfasernackt über die Bühne huschten, was das Publikum mit „Ew! Nein!“-Rufen quittierte.
Das Publikum war übrigens recht jung und bestand größtenteils aus Schulklassen mit Lehrer-Begleitung. (Meine elf-jährige Freundin, die mit mir zusammen dort war, war bei weitem die jüngste Zuschauerin.)
Jedenfalls gefiel dem Publikum die Aufführung so sehr, dass es uns schwer fiel, mit dem Applaudieren aufzuhören. Und wenn The Tempest nicht nur gestern aufgeführt worden wäre, würde ich euch sagen: Geht hin und seht es euch unbedingt an! Es lohnt sich!
Aber vielleicht verschlägt es die ADG Europe ja noch mal nach Berlin.

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